Viele der Weihnachtslieder, die wir gut kennen und lieben, stammen aus der Zeit der Renaissance. Ihre Texte und Melodien werden bis heute immer wieder in neuen und abgewandelten Formen gesungen und gespielt. Im ersten Teil der Weihnachtsreihe von Capella de la Torre erklingen vor allem Kompositionen aus dem deutschsprachigen Raum in der Kombination von Renaissanceinstrumenten und Gesang. 

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ zählt zu den bekanntesten Adventsliedern. Der Text stammt von Georg Weissel und wurde im frühen 17. Jahrhundert veröffentlicht. Die erste Melodiefassung gab es schon kurze Zeit später – es ist allerdings nicht die heute allgemein gebräuchliche… 

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Noten: https://www.cpdl.org/wiki/images/2/2c/Stobaeus_Macht-hoch-die-Tuer.pdf

 

Johann Stobäus hat die erste Melodie zum Adventslied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ geschrieben. Wie der Dichter des Liedes, Georg Weissel, wuchs auch er in Ostpreußen auf und lernte bei Johann Eccard. später wurde Stobäus Kantor am Königsberger Dom und übernahm schließlich 1626 die Kapellmeisterstelle des Kurfürsten von Brandenburg. In den 1640er Jahren veröffentlichte er die zweiteilige Sammlung „Preußische Festlieder“, in denen sich sowohl eigene Kompositionen als auch Werke seines Lehrers Eccard finden. Auch die Erstvertonung von „Macht hoch die Tür“ ist in den „Preußischen Festliedern“ enthalten. 

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1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
es kommt der Herr der Herrlichkeit,
ein König aller Königreich,
ein Heiland aller Welt zugleich,
der Heil und Leben mit sich bringt;
derhalben jauchzt, mit Freuden singt:
Gelobet sei mein Gott,
mein Schöpfer reich von Rat.

1.600 Jahre musikalische Geschichte! „Veni redemptor gentium“ geht der Überlieferung nach auf den Kirchenvater Ambrosius zurück, der im 4. Jahrhundert als Erzbischof von Mailand wirkte. 

Der Adventshymnus „Veni redemptor gentium“ ist einer der ältesten überlieferten christlichen Gesänge, geht er doch auf den Mailänder Bischof und Kirchenlehrer Ambrosius (um 333–397) zurück. Mit ebenso klaren wie poetisch-anrührenden Worten wird das Weihnachtsgeschehen als göttliches Wunder beschrieben. Knapp 1.200 Jahre nach ihrer Entstehung nahm sich Luther der berühmten Vorlage an und veröffentlichte seine Übersetzung 1524 unter dem Titel „Nun komm, der Heiden Heiland“ im „Wittenbergischen Gesangbuch“. Die alte Hymnenmelodie modifizierte Luther zu einer einfacheren, für den Gemeindegesang geeigneteren Weise.

Veni Redemptor gentium
ostende partum Virginis
miretur omne saeculum
talis decet partus Deum.

Sit, Christe, rex piissime,
tibi Patrique gloria
cum Spiritu Paraclito
in sempiterna saecula.

Komm, du Erlöser der Völker
mache offenbar die Geburt der Jungfrau.
Alle Welt soll sich wundern:
Solch eine Geburt ist Gottes würdig.

Dir, Christus, allergütigster König,
und dir, Vater, sei Ehre,
mit dem Tröster, dem Geist,
in alle Ewigkeit.

Gleichermaßen zum Ende wie zum Anfang des Kirchenjahres passt der Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Philipp Nicolai aus dem Jahre 1599. Er bezieht sich auf das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen, mahnt also zur Wachsamkeit beim Warten auf Gott. 

Geboren um 1572 in Creuzburg an der Werra, wuchs Michael Praetorius als Sohn eines Pfarrers auf, der seinerseits noch bei Martin Luther und Philipp Melanchthon studiert hatte. Auch Michael Praetorius strebte ein Theologiestudium an und ging dafür nach Schuljahren in Torgau und Zerbst an die Viadrina nach Frankfurt (Oder). Um sich sein Studium finanzieren zu können, wirkte er dort bereits als Organist an der Universitäts- und Pfarrkirche St. Marien und erarbeitete sich erste musikalische Reputation. Um 1589 verließ er Frankfurt und setzte seine Studien in Helmstedt fort. Hier wurde der in Wolfenbüttel residierende Herzog Heinrich Julius von Braunschweig auf die umfassenden Begabungen von Praetorius aufmerksam und engagierte ihn 1593 als Hoforganist. Da Heinrich Julius in Personalunion auch postulierter Bischof im (protestantischen) Halberstadt war, ergaben sich für Praetorius enge Verbindungen zu dieser Stadt sowie zur Bischofsresidenz nach Gröningen (bei Halberstadt).

Für seinen Dienstherrn war Praetorius außerordentlich vielseitig tätig: Er schrieb zahlreiche Kompositionen, hatte als Hofbeamter aber auch häufig allgemeinere Aufgaben eines Sekretärs zu übernehmen und begleitete den Herzog regelmäßig auf Reisen. 1604 stieg Praetorius dann zum Kapellmeister auf und war damit für alle musikalischen Aktivitäten am Hof verantwortlich.

Intensiv befasste sich Praetorius mit dem deutschsprachigen Choral. „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ wurde von ihm in verschiedener Weise und unterschiedlicher Besetzung vertont. 

Beste Adventsmusik aus Berlin: Johann Eccard, vor reichlich 400 Jahren kurfürstlicher Kapellmeister in Berlin, komponierte mit der Motette „Übers Gebirg Maria geht“ einen adventlichen Evergreen, der in seiner Intimität und Eindringlichkeit jedes Jahr aufs Neue beeindruckt. 

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Noten: https://www.cpdl.org/wiki/images/b/b8/CPDL%C3%9Cbers_Gebirg.pdf

Im Alter von 21 Jahren veröffentlichte Johann Eccard in seiner Geburtsstadt Mühlhausen einen Druck unter dem Titel „Zwanzig neue christliche Gesänge“. Zweifellos wollte Eccard mit dieser „musikalischen Visitenkarte“ seine Chancen auf eine attraktive Anstellung erhöhen. So wies er im Vorwort ausdrücklich darauf hin, dass er „von Jugend auf zu der Musik vor allen andern Künsten sonderlich Lust und Lieb getragen“ und „dieselbige von den berühmtesten Musicis und Komponisten itziger Zeit“ gehört und „ex fundamento“ studiert habe. In der Tat ist Eccard unter anderem als Schüler von Joachim à Burck in Mühlhausen und Orlando di Lasso in München nachweisbar.

Drei Jahre nach seiner ersten Publikation gelangte Eccard in den Dienst der vermögenden Augsburger Fugger-Familie. Später ging er als Kapellmeister an den Königsberger Hof und folgte schließlich 1608 einem Ruf nach Berlin, wo er bis zu seinem Tod das Amt des Kurfürstlichen Kapellmeisters bekleidete. Im Zentrum seines Schaffens standen mehrstimmige geistliche und weltliche Lieder. 

Der schlichte, fünfstimmige Liedsatz „Übers Gebirg Maria geht“ schildert die Begegnung Mariens mit ihrer Base Elisabeth, unmittelbar nachdem der Engel ihr die bevorstehende Geburt eines Sohnes verkündigt hat. Eccard komponierte das Werk zum Fest der Heimsuchung Mariens (2. Juli), veröffentlicht wurde es posthum in der Sammlung „Preußische Festlieder“.

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1. Übers Gebirg Maria geht
zu ihrer Bas Elisabeth.
Sie grüßt die Freundin, die vom Geist
freudig bewegt Maria preist
und sie des Herren Mutter nennt;
Maria ward fröhlich und sang:
Mein Seel den Herrn erhebet,
mein Geist sich Gottes freuet;
Er ist mein Heiland, fürchtet ihn,
Er will allzeit barmherzig sein.

2. Was bleiben immer wir daheim?
Lasst uns auch aufs Gebirge gehn,
da eins dem andern spreche zu,
des Geistes Gruß das Herz auftu,
davon es freudig werd und spring,
der Mund in wahrem Glauben sing.
Mein Seel den Herrn erhebet,
mein Geist sich Gottes freuet;
Er ist mein Heiland, fürchtet ihn,
Er will allzeit barmherzig sein.

Das Lied „Dies est laetitiae“ wurde nach der Reformation vor allem in deutscher Übersetzung („Der Tag, der ist so freudenreich“) bekannt. 

 

Georg Rhau verfolgte zunächst eine akademische Karriere und wurde 1518 in den Lehrkörper der Universität Leipzig aufgenommen. Kurze Zeit später übernahm er das Thomaskantorat, verließ aber um 1520 Leipzig wieder, um sich – als Anhänger der Reformation – in Wittenberg niederzulassen. Hier begründete er einen bedeutenden Verlag und gab zahlreiche Musikdrucke, Andachtsbücher sowie musiktheoretische und theologische Schriften heraus. In seinen Veröffentlichungen findet sich auch eine mehrstimmige Fassung des traditionellen Weihnachtsliedes „Dies est laetitiae“. 

Das Wiegenlied hat in der Renaissance und im Barock zu Weihnachten eine große Tradition. Schwingende Rhythmen und ruhige Melodiebögen sollen den Eindruck des in den Schlaf wiegenden Jesuskindes vermitteln. 

Wiegenlieder haben zu Weihnachten Hochkonjunktur. Der lauten und prächtigen Weihnachtsfreude wird damit ein ruhiges Element gegenübergestellt und der intime Charakter von Weihnachten betont. Viele entsprechende Lieder, aber auch Instrumentalwerke sind im Laufe der Zeit entstanden, meist im schwingenden Dreiertakt und mit ruhigen Melodiebögen. 

1. Ein Kindlein in der Wiegen, 
ein kleines Kindelein
das gleißet wie ein Spiegel
nach adeligem Schein.
das kleine Kindelein.

2. Das Kindlein, das wir meinen,
das heißt Herr Jesus Christ,
verleih uns Fried und Einigkeit
wohl hier zu dieser Frist,
das geb uns Jesus Christ.

3. Und wer das Kind will wiegen, 
das kleine Kindelein,
der muss das nicht betrüben, 
er muss demütig sein
mit Maria Jungfrau rein.

Michael Praetorius gilt als überragende Musik-Autorität des frühen 17. Jahrhunderts. Er hat aber nicht nur bahnbrechende theoretische Schriften verfasst und vielstimmige Choralkonzerte komponiert, sondern ist auch der Autor eines der heute berühmtesten Weihnachslieder, das gerade in seiner Schlichtheit fasziniert: „Es ist ein Ros’ entsprungen“.

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Mit dem Symbol der Rose spielt das Weihnachtslied „Es ist ein Ros’ entsprungen“. Dabei gibt die erste Strophe des im 16. Jahrhundert wahrscheinlich im Umkreis des Kartäuserordens entstandenen Liedes zunächst ein Rätsel auf: Berichtet wird von einer Wurzel, die auf wundersame Weise des nachts im Winter eine Rosenblüte hervorbringt. Mit der Erwähnung von „Jesse“ ist bereits ein Hinweis auf den von Matthäus und Lukas dokumentierten Stammbaum Christi gegeben, der auch auf Isai (die latinisierte Form lautet „Jesse“), den Vater König Davids, zurückgeht. Die zweite Strophe des Liedes löst das Rätsel auf, wobei hier verschiedene Textversionen zum Tragen kommen: In der ursprünglichen Fassung werden Maria als der Rosentrieb und Jesus als das Blümlein bezeichnet („Das Röslein, das ich meine, … ist Maria, die Reine, die uns das Blümlein bracht“). Michael Praetorius, der eine textliche und musikalische Revision des Chorals anfertigte, bezog den Text im protestantischen Sinne ganz auf das neugeborene Kind („Das Röslein … hat uns gebracht alleine Marie, die reine Magd“).

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Noten: https://www.cpdl.org/wiki/images/a/ad/Praetorius-Es_ist_ein_Ros.pdf

1. Es ist ein Ros entsprungen
aus einer Wurzel zart,
Wie uns die Alten sungen,
von Jesse kam die Art,
Und hat ein Blümlein bracht,
mitten im kalten Winter,
wohl zu der halben Nacht.

2. Das Röslein, das ich meine,
davon Jesaias sagt,
Hat uns gebracht alleine
Marie, die reine Magd.
Aus Gottes ewgem Rat
hat sie ein Kind geboren,
wohl zu der halben Nacht.

Der „Quempas“. Mit dieser Abkürzung können sich Kirchenmusik schnell verständigen. Gemeint ist der weihnachtliche Gesang der Hirten auf dem Feld: „Quem pastores laudavere“.

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Noten: https://www.cpdl.org/wiki/images/2/2c/Ws-prae-que.pdf

Michael Praetorius war in der Zeit um 1600 eine der größten Musikautoritäten im deutschsprachigen Raum. Sein dreibändiges musiktheoretisches Werk „Syntagma musicum“ gilt noch heute als Standardwerk frühbarocker Formenlehre sowie Instrumentenkunde. Angestellt war der aus dem thüringischen Creuzburg stammende Praetorius als Organist und Kapellmeister am Hof des Herzogs von Wolfenbüttel, darüber hinaus reiste er als Komponist und musikalischer Berater an zahlreiche höfische und kirchliche Institutionen im mitteldeutschen Raum. Er publizierte eine enorme Anzahl von geistlichen Kompositionen, herausragend ist dabei die monumentale, neunbändige Sammlung „Musae Sioniae“, die zwischen 1605 und 1610 gedruckt wurde.

Im fünften Band der Musae Sioniae erschien auch der bekannte weihnachtliche Gesang „Quem pastores laudavere“, den Praetorius kanonisch zum Singen für vier Chöre einrichtete.

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Noten: https://www.cpdl.org/wiki/images/2/2c/Ws-prae-que.pdf

Quem pastores laudavere,
Quibus angeli dixere:
Absit vobis jam timere,
Natus est Rex gloriae.

Ad quem reges ambulabant,
Aurum, thus, myrrham portabant,
Immolabant haec sincere
Leoni victoriae.

Den die Hirten lobten sehre
und die Engel noch viel mehre:
Fürcht’ euch fürbass nimmer mehre,
euch ist geboren ein König der Ehr’n.

Kön’ge kamen hergeritten,
Weihrauch, Myrrhen, Gold inmitten,
fielen nieder auf die Knieen,
opferten, dem Leu’n des Siegs.

Aus dem 14. Jahrhundert stammt die Melodie zum Lied „Anni novi novitas“. Die erste Spur dazu findet sich im „Moosburger Graduale“. 

Jahrhundertelang war der gregorianische Choral maßgebend für den liturgischen Gesang in Klöstern und Kirchen. Das riesige Repertoire für Messe und Stundengebet ist in verschiedenen Handschriften überliefert, beispielsweise im „Moosburger Graduale“, einem Manuskript, das im 14. Jahrhundert im damaligen Kollegiatstift Moosburg (Oberbayern) aufgezeichnet wurde. In dieser wertvollen Sammlung ist auch das Weihnachtslied „Anni novi novitas“ verzeichnet.

2021 ist Praetorius-Jahr, begangen wird der 400. Todestag dieses außergewöhnlichen Komponisten und Musiktheoretikers. In seiner vielbändigen Sammlung „Musae Sioniae“ widmete er sich vielen aktuellen Kirchenliedern, darunter auch „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. 

Für seinen Dienstherrn, den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel war Michael Praetorius außerordentlich vielseitig tätig: Er schrieb zahlreiche Kompositionen, hatte als Hofbeamter aber auch häufig allgemeinere Aufgaben eines Sekretärs zu übernehmen und begleitete den Herzog regelmäßig auf Reisen. 1604 stieg Praetorius dann zum Kapellmeister auf und war damit für alle musikalischen Aktivitäten am Hof verantwortlich. 

Der Ruf von Praetorius als herausragende musikalische Autorität verbreitete sich rasch über den gesamten mitteldeutschen Raum. Immer wieder wurde er um Gutachten für Orgelneubauten oder um Ratschläge zur Neuordnung von Hofkapellen gebeten. Gleichzeitig mehrten sich für ihn die Aufträge für Festmusiken zu außergewöhnlichen Anlässen wie Hochzeiten einflussreicher Adliger oder politische Gipfeltreffen. 

Die Krönung seiner kirchenmusikalischen Publikationen ist ohne Zweifel die Sammlung „Polyhymnia caduceatrix et panegyrica“ von 1619. Sie vereint 40 Choralkonzerte in der „neuen italienischen Concerten-Manier“, die Praetorius für festliche Anlässe an verschiedenen Höfen komponiert hat. 

Wie schön leuchtet der Morgenstern
voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn,
die süße Wurzel Jesse!
Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,
mein König und mein Bräutigam,
hast mir mein Herz besessen,
Lieblich, freundlich,
schön und herrlich, groß und ehrlich,
reich von Gaben,
hoch und sehr prächtig erhaben!

Von vielen populären deutschen Weihnachtslieder lässt sich kein Autor mehr ermitteln. Auch „Als ich bei meinen Scchafen wacht“ ist anonym überliefert. 

Im frühen 17. Jahrhundert erscheint zum ersten Mal in einer Quelle das Weihnachtslied „Als ich bei meinen Schafen wacht“. Es handelt sich dabei um das „Kölner Gesangbuch“ von 1623. Vermutlich ist diese Sammlung im Umfeld des Jesuiten und Kirchenlieddichters Friedrich Spee entstanden. Erzählt wird in diesem Lied die Weihnachtsgeschichte aus Sicht eines Hirten, der das neugeborene Kind als erster sehen kann. Geradezu ostentativ wird das Lied durch den Ruf „Froh, froh, froh“ durchzogen. 

1. Als ich bei meinen Schafen wacht,
Ein Engel mir die Botschaft bracht.
Des bin ich froh, bin ich froh,
Froh, froh, froh, o, o, o!
Benedicamus Domino. Benedicamus Domino.

2. Er sagt’, es soll geboren sein
Zu Bethlehem ein Kindelein.
Des bin ich froh, bin ich froh,
Froh, froh, froh, o, o, o!
Benedicamus Domino. Benedicamus Domino.

6. Demütig küsst’ ich seine Füß’,
Davon mein Mund ward zuckersüß.
Des bin ich froh, bin ich froh,
Froh, froh, froh, o, o, o!
Benedicamus Domino. Benedicamus Domino.

ES ist eines der ältesten deutschsprachigen Weihnachtslieder: „In dulci jubilo“ wird vermutlich seit mehr als 600 Jahren zu Weihnachten gesungen. 

Die spätmittelalterliche Lyrik brachte zahlreiche geistliche Texte hervor, die das Lateinische mit der Volkssprache vermischten. Auch für einfache Gottesdienstbesucher war es dadurch möglich, auf aktive Weise mit dem lateinischen Wortschatz vertraut zu werden. Ein besonders prägnantes Beispiel dafür stellt das Weihnachtslied „In dulci jubilo“ dar, das sich bereits in verschiedenen Handschriften des 14. Jahrhunderts findet. Als Autor des Liedes wird allgemein der Dominikanermönch Heinrich Seuse (1295–1366) vermutet. In einem zeitgenössischen Bericht über eine Vision dieses Mystikers heißt es nämlich, dass Engel ihm mit Gesang und Tanz trösteten und dabei „In dulci jubilo“ anstimmten. Das Lied besitzt durch seine einfache Satzweise und den schwingenden Dreiertakt einen fröhlich-tänzerischen Charakter, der die weihnachtliche Freude authentisch vermittelt. 

1. In dulci jubilo,
Nun singet und seid froh!
Unsers Herzens Wonne liegt
in praesepio,
Und leuchtet als die Sonne
Matris in gremio,
Alpha es et O!

2. O Jesu parvule
Nach dir ist mir so weh!
Tröst’ mir mein Gemüte
O puer optime
Durch alle deine Güte
O princeps gloriae.
Trahe me post te!

3. O Patris caritas!
O Nati lenitas!
Wir wären all verloren 
Per nostra crimina
So hat er uns erworben
Coelorum gaudia
Eia, wären wir da!

4. Ubi sunt gaudia
Nirgend mehr denn da!
Da die Engel singen
Nova cantica,
Und die Schellen klingen
In regis curia.
Eia, wären wir da!

Mitwirkende:

  • Margaret Hunter, sopran
  • Peter A. Bauer, percussion
  • Hille Wippermann, alto shawm and recorder
  • Martina Fiedler, organ
  • Tural Ismayilov, sackbut
  • Katharina Bäuml, shawm and direction
  • Regina Hahnke, dulcian
  • Video: Anna-Kristina Bauer und Andreas Graf
  • Audio: Christoph Herr


1 Comment

  • Schöne Musik, schöner Raum (welcher ist es?) Luxuriös wäre es, wenn man zu bestimmten Titeln springen oder sie einfach wiederholen könnte, d.h. man müsste den Titelanfang kennzeichnen und auch während des Hörens den Titel einblenden können.
    Ich wünsche sehr viel Erfolg!
    V. Groß

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